Money Management bei Sportwetten – Das Geld richtig aufteilen

Money Management ist ein Thema, das viele Tipster nicht im Blick haben. Dabei ist es für den Erfolg bei Sportwetten unerlässlich. Am Anfang der Wettkarriere ist es natürlich normal sich mit dem Thema nicht unbedingt intensiv auseinanderzusetzen. Sobald man aber langfristig Erfolg erzielen will, kommt man an einem durchdachten Money Management nicht vorbei. Auch unsere Anfänge waren von willkürliche Einsätzen geprägt.

Wenn wir heute auf diese Zeit zurückblicken, fällt uns auf, dass wir viele Fehler vermeiden und Gewinne sichern hätten können. Dennoch war es wichtig diese Fehler zu begehen um aus ihnen lernen zu können. Ein erfolgreiches Money Management für Sportwetten beinhaltet aber nicht nur die Bestimmung von Einsätzen. Darüber hinaus gilt es Emotionen zurückzuhalten, keine Sportwetten aus Frust abzuschließen und Disziplin zu bewahren.

Die wichtigsten Regeln für ein gutes Money Management

In diesem Artikel haben wir dir die wichtigsten Grundlagen rund um Einheiten, Units und Stake zusammengefasst. Er soll dir dabei helfen einige bekannte und bewährte Ansätze des Money Management für deine Sportwetten zu verstehen.

Flache Einsätze gegen Dynamische Einsätze

Ein erster grundlegender Unterschied in Money Management Strategien liegt in der Entscheidung zwischen flachen und dynamischen Einsätzen. Bei flachen Einsätzen wählt man einen meist einstelligen Prozentwert seines anfänglichen Wettbudgets (Beispiel: 2% von 1000 Euro, also 20 Euro). Demnach bleibt der Einsatz über einen bestimmten Zeitraum (Beispiel: 1 Monat) bei deinen Sportwetten konstant (Beispiel: 20 Euro pro Wette). Deine gespielten Wetten ändern also rein gar nichts an deinen Einsätzen. Die Bezugsgröße zur Berechnung bleibt immer das Anfangskapital.

Bei dynamischen Einsätzen wählt man einen meist einstelligen Prozentwert seines aktuellen Wettbudgets. Das bedeutet, dass sich mit jeder Wette, die man gewinnt oder verliert, das Budget ändert und sich demnach auch die Einsätze der Sportwetten anpassen. Exakt darin liegt der Unterschied zu den flachen Einsätzen. Beispiel: Du beginnst mit einem Budget von 1000 Euro, legst deine Einsätze auf 2% fest. Die erste Wette hat demnach einen Einsatz von 20 Euro. Du gewinnst sie zu einer Quote von 2,00. Dein Budget erhöht sich demnach um 20 Euro auf 1020 Euro. Die Berechnung des Einsatzes für deine nächste Wette sieht nun wie folgt aus: 1020 Euro x 0,02 = 20,40 Euro. Wie du siehst verändern sich die Einsätze von Wette zu Wette.

Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und damit auch ihre Existenzberechtigung. Die dynamischen Einsätze passen sich der aktuellen Situation deiner Sportwetten an. Hast du derzeit eine schlechte Phase, verringern sich auch die Einsätze. Hast du eine gute Phase steigen sie und die Gewinne fallen höher aus. Bei flachen Einsätzen hingegen hat man eine konstante Gewichtung der Sportwetten. Es kann also nicht vorkommen, dass ein Spiel für ein dickes Plus oder Minus verantwortlich ist. Befürworter sagen auch oft, dass es risikoärmer und damit nervenschonender ist. Allerdings ist es möglich sich dadurch um größere Profite zu bringen. Am Ende liegt es in deinem Ermessen welche Vor- und Nachteile für deine Sportwetten überwiegen.

Stake und Unit System

Bei flachen und dynamischen Quoten spielt die Quote erstmal keine Rolle. Das ist beim System von Units, also Einheiten anders. Die Angabe von Einheiten gibt dem Leser Aufschluss über die Einschätzung der Quote des Tippgebers. Die Angabe erfolgt dabei üblicherweise in X/10 Einheiten. 1/10 Einheiten würden dabei den kleinsten, 10/10 den höchsten Einsatz bedeuten. Anfangs bestimmt man wie viel Wetteinsatz einer Einheit entspricht.

Besitzt man beispielsweise 1000 Euro Kapital, so könnte man 100 Euro als maximalen Einsatz festlegen, das entspreche 10/10 Einheiten. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass man selbst Kontrolle besitzt und somit ein Totalverlust des Kapitals quasi ausgeschlossen werden kann. Allerdings liegt eben in dieser Kontrolle auch ein großer Nachteil. Die Einsätze sind sehr abhängig vom Bauchgefühl und unterliegen damit starken Fehlern in der Wahrnehmung des Tipsters.

Kelly-System

Das Kelly System ist eine geschickte Verknüpfung dynamischer Einsätze und einer möglichst objektiven Betrachtung des Wertes, also des Value, einer Sportwette. Auf Grundlage einer Formel werden die eigens festgelegte Wahrscheinlichkeit des Wett Tipps und die vom Buchmacher festgelegte Wettquote einbezogen. Nach der Berechnung erhältst einen Prozentwert, den du auf dein Wettkapital anwenden kannst. Der optimale Einsatz nach Kelly. Im Folgenden findest du eine genauere Erklärung der Vorgehensweise und einige Vor- sowie Nachteile.

Die Berechnung des Kelly Kriteriums ist relativ einfach. Anhand eines fiktiven Beispiels zeigen wir dir, wie du den Einsatz ermitteln kannst. Du hast ein Spiel der Bundesliga genau unter die Lupe genommen. Nach deiner Analyse schätzt du die Wahrscheinlichkeit eines Sieg des Favoriten auf 53%. Die Quote des Buchmachers auf den Sieg liegt bei 2,00. In Wahrscheinlichkeit ausgedrückt also 50% (1/Wettquote). Somit hat die Quote Wert, weil die Quote des Buchmachers deiner Analyse zufolge zu hoch ist. Die Formel nach Kelly lautet:

Setzt man nun die Werte ein:

Das Ergebnis von 0,06 ist nun der sogenannte Kelly Koeffizient. Das Kelly System empfiehlt dir also bei dieser konkreten Wette 6% deines Wettkapitals zu setzen. Das Kelly System kann unserer Meinung nach extrem viele Vorteile mit sich bringen. Damit diese funktionieren, muss aber die entsprechende Grundlage geschaffen werden. Damit Kellys Formel funktioniert, muss deine Sportwette einen Wert haben. Das bedeutet, dass du dem Tipp eine größere Wahrscheinlichkeit einräumst als es der Buchmacher tut.

In unserem Beispiel lag dieser Vorsprung bei 6%, die Differenz zwischen 50% und 56%. Ist dieser Wert 0 oder gar im Minusbereich empfiehlt Kelly nicht zu wetten. Du siehst also, dass das Fundament eine sehr durchdachte Analyse der Sportwetten ist. Ist eine Methode gefunden, die Spielen einen möglichst objektiven Prozentwert zuordnen kann und viele Kriterien einschließt, kann das Kelly System für dich funktionieren.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Formel einen Totalverlust so gut wie unmöglich macht. Die Einsätze werden von Wette zu Wette neu angepasst, so dass ein Verlust des gesamten Wettkapitals nicht stattfinden kann. Letztlich steht und fällt das Kelly System mit der Fähigkeit eine gute Prognose für ein Ereignis zu treffen. In der Wettszene spricht man beim ursprünglichen Prinzip vom sogenannten „Full Kelly“. In der Praxis lässt sich dieser aber nicht oft finden, da das Risiko einer falschen Einschätzung der Wahrscheinlichkeit zu hoch ist. Profis spielen daher öfter mit einer leicht abgewandelten Form. Dabei wird der am Ende stehende Prozentwert, der Kelly Koeffizient auf die Hälfte, ein Viertel oder gar ein Zehntel verkleinert.

Unsere Excel Tabelle

Mit unserer Excel Tabelle wollen wir euch ein einfaches Tool zur Auswertung eurer Sportwetten bereitstellen. Grundsätzlich ist die Tabelle relativ einfach zu verstehen und bietet gerade für Anfänger eine gute Grundlage um sich an das Thema heranzutasten. Dabei musst du lediglich Spiele, Tipps und Ergebnis eintragen. Rein- und Gesamtgewinn werden dabei automatisch von der Tabelle berechnet. Die Einsätze werden auf Grundlage der Wahrscheinlichkeit berechnet, können aber auch von dir selbst angepasst werden. Die Tabelle ist dabei lediglich als ein Tool zur Vereinfachung der Buchführung anzusehen. Eine mathematische und statistische Grundlage für die Bestimmung der Einsätze und Wahrscheinlichkeiten findest du darin nicht.

Drei grundlegende Schritte zum Erfolg

Über die Jahre in der Wettszene durften wir viele Erfahrungen machen. Für das Money Management haben sich dabei für uns 3 größere Punkte herausentwickelt, die besonders wichtig sind. Diese wollen wir dir nachfolgend als einen kleinen Money Management Guide vorstellen. Schaffst du es dich an diesen zu orientieren, sollte dem langfristigen Erfolg nichts im Wege stehen.

Welche Quote soll ich spielen?

Hat man eine Sportwette analysiert, stellt sich die Frage welche Quote man dafür bei einem Buchmacher erhält. Und wann lohnt sich die Sportwette überhaupt? Quoten stellen nichts anderes als Wahrscheinlichkeiten der Wettanbieter dar. Diese könnt ihr ganz schnell umrechnen indem ihr wie folgt rechnet. Angenommen ihr bekommt auf Bayern München eine Quote von 1,60.


Das bedeutet nun, dass der Buchmacher Bayern München eine Wahrscheinlichkeit von 62,5% für einen Sieg gibt. Gut! Jetzt hast du die Wahrscheinlichkeit des Buchmachers ermittelt. Wann lohnt es sich jetzt aber diese Quote anzuspielen? Die Quote sollte man dann spielen, wenn sie zu hoch angesetzt ist. Das nennt man eine sogenannte Value Bet. Ob Sportwetten Value besitzen, lässt sich anhand des obigen Beispiels folgendermaßen. Aufgrund der Informationen zum Spiel errechnen wir uns eine Wahrscheinlichkeit von 74% für einen Sieg der Bayern. Wie du eine Analyse richtig angehst, erfährst du übrigens hier. Hat die Quote nun Value?

Du bestimmt den Value einer Sportwette ganz einfach indem du deine errechnete Wahrscheinlichkeit mit der Quote multiplizierst und dann durch 100 teilst. Ist dieser Wert größer als 1,00, hast du eine Sportwette mit Wert entdeckt. Ist der Wert kleiner als 1,00 ist es eine schlechte Quote. In unserem Beispiel haben wir also mit 1,11 eine Sportwette mit Wert entdeckt. Viele nehmen dies oft nicht ernst und setzen nach Gefühl, jedoch muss man wissen, dass hinter den Quoten der Buchmacher komplexe mathematische Schemata stehen. Am einfachsten lässt sich dies anhand eines Münzwurfs veranschaulichen. Die Wahrscheinlichkeit für Kopf und Zahl beträgt hier jeweils 50%. Eine faire Quote wäre also 2,00. Der Buchmacher wird euch hier jedoch im Normalfall eine Quote unter 2,00 bieten, für gewöhnlich gibt es hier die 1,90. Also rechnen wir mal zusammen. Macht es Sinn bei 1,90 auf Kopf zu setzen? Die Wahrscheinlichkeit ist offenkundig 50%. Der Buchmacher gibt euch eine Quote von 1,90:


Wie erwartet: Der Wert ist unter 1,00 und ihr habt hier keine Valuebet gefunden. Ich denke anhand dieses Beispiels ist das klar zu erkennen. Warum sollte man aber nun nur Sportwetten mit Wert spielen?

Viele unterschätzen es immer wieder. Langfristig gesehen hat man aber nur mit wertigen Sportwetten Erfolg und hier werfe ich mal den Begriff „Das Gesetz der großen Zahlen“ in den Raum. Wer sich noch an die Schulzeit erinnert, dürfte noch Laplace-Experimente und das Wort Stochastik im Kopf haben. Das Gesetz der großen Zahlen besagt kurzum, dass sich die relative Häufigkeit von Ergebnissen bei Wiederholen in großen Versuchszahlen dem theoretischen Wert nahezu exakt annähert. Das sei aber nur nebenbei erwähnt, da es den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.

Fazit: Der erste Schritt zum Erfolg ist es, Sportwetten mit Wert zu finden und somit nur Quoten zu spielen, die vom Buchmacher zu hoch angesetzt wurden. Es kommt also nicht darauf an, die Quote anzuspielen, welche am wahrscheinlichsten eintreten wird, sondern die Quote zu spielen, die vom Buchmacher zu hoch angesetzt wurde.

Wie viel Geld platziere ich auf meine Value Bet?

Nachdem du eine Sportwette mit Wert gefunden hast, musst du als nächstes entscheiden wie viel Geld du darauf platzieren willst. Als Anfänger raten wir dabei generell zu einfacheren Strategien. Dazu gehört das Einteilen in Units und Einheiten, aber auch flache und dynamische Einsätze.

Im Allgemeinen können wir festhalten, dass man pro Wette zwischen 1% und 6% seines Kapitals setzen sollte. Angenommen ihr habt 1000€ Wettkapital zur Verfügung und startet damit in einen neuen Monat. Eine Einheit entspricht 1%, in unserem Beispiel 10€. Laut unserer Faustregel, werden also zwischen 10€ und 60€ pro Wette platziert. Durch diese relativ niedrigen Einsätze ist es gewährleistet, dass ihr auch längere Pechsträhnen überstehen könnt. Einsätze werden aber auch neuangepasst, dies geschieht entweder wenn wir unser Anfangskapital um 50% erhöhen konnten, also in diesem Fall die Marke von 1500€ knacken oder einen Verlust von 30% einräumen musste, in unserem Fall also bei 700€.

Die Einsätze bilden sich dann erneut nach der Faustregel aus 1% bis 6%. Sollten wir also zur Monatsmitte beispielweise die 1500€ erreicht haben, entspricht eine Einheit nun 15€ und nicht mehr 10€. Das System klingt simpel und wir sagen gerne dazu: Es ist simpel. Dennoch gibt es neben dieser einfachen, aber bewährten Taktik noch viele weitere ausgeklügelte Systeme, die ganz verschiedene Schwerpunkte setzen. Unserer Meinung nach bietet dieses hier aber den einfachsten Ansatzpunkt um mit Money Management vertraut zu werden.

Fazit: Money Management muss nicht schwer sein. Es erfordert, zumindest in einem gewissen Rahmen, lediglich mathematische Grundkenntnisse, die jeder von euch nach kurzer Zeit locker aus dem Ärmel schütteln kann.

Wie kann ich selbst Einfluss nehmen?

Der wichtigste Faktor in unserem kleinen Guide bist wahrscheinlich du selbst. Du bist die Person, die die Sportwetten platziert und Entscheidungen trifft. Viele sehen eine Menge Einflussfaktoren auf den Erfolg von Sportwetten. Bei uns sind es bewusst nur 3. Denn nur diese 3 können direkt Einfluss nehmen auf die Sportwetten. Du selbst, die Quote und der Einsatz. Du entscheidest über die Qualität der Analyse. Die Quote zeigt ob sich die Wette lohnt. Und der Einsatz bestimmt was letztlich am Ende dabei rumkommt. Wir haben dir auch weitere Informationen zu den Grundlagen einer erfolgreichen Analyse und den Wettanbietern bereitgestellt